Pflanzen, Geschichten & Botschaften aus der Anderswelt

 

Pflanzengeschichten: Eberwurz

Die getrocknete Wurzel riecht nach Waldboden mit Pilzen und Schwein.

Um ihr näher zu kommen, verwandle ich mich in ein kleines junges Wildschwein. Es schnüffelt und lächelt mit seiner Schnauze. Froh und unbeschwert wie ein Kind. Im Augenwinkel rechts sieht es eine Eichel auf dem Boden liegen und bekommt eine diebische, unbändige Lust, sie zu knacken.
Das Knacken zu spüren, das Knacken zu machen.

Die Eichel meint auch den Nierenstein.

 

Philine im Wald

Ein Zaubersprüchlein auch für mich.

Wen lad ich dazu ein?

Die Fee, die Weiße, soll es sein.

Die Fee, die fragt, wofür’s denn ist,

was ich gleich hier zu zaubern wünsch’?

Wenn ich das wüsst…

Wichtig ist es, das ist mir klar.

Denn ohne Ziel ist keine Richtung da.

Etwas, was mich glücklich macht.

Ich sehe in meinem Herzen die Schatztruhe drin.

Was können wir zaubern dafür, Gute Fee?

Die Fee, die hob gleich ihren Arm,

Der Handteller war gut zu seh’n.

Ein Spiegel scheint’s - d’rum scheint’s zu gehen.

"Den Spiegel gut ich brauchen kann

- zu finden jene Andere Welt.

Sie schob den Spiegel hin und her,

zu sehen, wo fängt sich ein Lichtlein her.

Ein Spiegel also -

Ja, genau.

Jetzt still! Ich höre jetzt das Gras noch mehr.

Zu erahnen, auf welchen Pfaden

es reitet, das Glück.

Du denkst an eine andere Person.

Da liegt der Hase im Pfeffer drin.

Die Schatzkiste ist in dir drin.

Kleine Schlangen, wie neu geboren,

kriechen daraus hervor.

Was hat das zu bedeuten?

Sie kommen mir so heimatlich vor.

Sie sind aus Ururalter Zeit

in deinem Wissen eingegraben.

Wenn sie jetzt gehen, mag das heißen,

dass sie auf alles auch noch scheißen, was nicht zu ihnen gehört.

Sie ringeln sich wie Fingerringe,

Ketten und Rubine.

Die Schätze sind gar mein.

Das Bild der Schlangen ist heilsam.

Ich fühl’ es in mir drin.

Die Schlangen in meinem Herzelein.

Dankeschön, du Liebe Fee.

Doch im Schnee, so weiß wie Schnee,

ist es noch nicht ganz getan:

Wie fängt jetzt das Zaubersprüchlein an?

“Ihr Schlangen!

Ich seh’, wie all euer Bangen ich um den Finger wickeln kann.

Mein Herz zu befreien!

Ich seh’,

wie ihr geht und mit euch nehmt,

den Schatz freizulegen,

zum Glänzen zu bringen,

mit eurer Magie zu umwinden,

was mir nicht mehr steht.

So möge denn doch dieses Loch

in meinem Herzen gefüllt sein:

Mit Glück.

Glück am Ketten machen.

Rubine und Steine.

Ihre Magie webt meine eigene.

Was für ein Glück liegt in den Händen drin,

die aufzeigen,

wie silbrig ich im Spiegel bin.

Dankeschön!”

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